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10.04.2024, 08:48 Uhr
Dekarbonisierung im Sport: Spitzen-Eishockey wird grün
Schweizer Stars wie Hischier, Fiala und Josi prägen das Bild der NHL in Europa. Doch die Liga ist auch Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit. Mit neuer Cloud-Technologie reduziert die NHL gezielt die CO₂-Belastung des energieintensiven Eissports.
(Quelle: SAP)
Vorläufer von Eishockey lassen sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen. Die moderne Form dieses Sports entwickelte sich jedoch erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts insbesondere in Nordamerika. Es dauerte dann nochmals ein Vierteljahrhundert, bis die National Hockey League (NHL) als Eishockey-Profiliga in Kanada 1917 aus der Taufe gehoben wurde. Sie hat heute 32 Mannschaften mit über 670 Millionen Fans. Und ein weiteres Jahrhundert verstrich bis zum Plan, konkrete Massnahmen für die Reduktion des grossen CO₂-Fussabdrucks der Profiliga zu ergreifen.
2010 rief Comissioner Gary Bettman als ranghöchster NHL-Offizieller das (später preisgekrönte) Programm «NHL Green» ins Leben. Dieses verfolgt das Ziel, nachhaltige Geschäftspraktiken in der Liga und den einzelnen Clubs zu etablieren. Die Ligaführung startete dieses Programm aus guten Gründen, wie Omar Mitchell, Vice President of Sustainable Infrastructure and Growth Initiatives bei der NHL, ausführt: «Um diesen Sport zu betreiben, benötigen wir natürliches Eis, kaltes Wetter und frisches Wasser. Wenn wir bedenken, dass wir Eishockey in riesigen Hallen spielen, in diesen professionellen Grossarenen in ganz Nordamerika, wird einem sofort klar: Wir spielen praktisch in einem riesigen Kühlschrank und verbrauchen dabei viel Energie – ganz zu schweigen von der Beleuchtung des Spielfelds.»
Nachhaltig für die nächste Generation
Ökologische Nachhaltigkeit hat für die NHL einen hohen Stellenwert – aus einem einfachen Grund, wie Mitchell erklärt: Die Liga muss etwas tun, «damit sichergestellt ist, dass der Eishockeysport auch für die nächste Generation von Fans erhalten bleibt». Ein erster Schritt war das Programm «NHL Green». 2014 folgte der erste Nachhaltigkeitsbericht, der über bis dato gemachte Massnahmen und Fortschritte informierte. Es war der erste derartige Bericht einer nordamerikanischen Profiliga überhaupt.
Als zentraler Bestandteil beinhaltete der Bericht ein Emissionsinventar für die Liga und erlaubte der NHL, erstmals den Umwelteinfluss der einzelnen Clubs zu verstehen. «Darin wurden alle unsere Scope1-, Scope2- und teilweise Scope3-Treibhausgas-Emissionen in Verbindung mit dem Spielbetrieb und der Ausrichtung dieser Veranstaltungen während des Kalenderjahrs dokumentiert», erläutert Mitchell.
Die 3 Kategorien von Treibhausgas-Emissionen
- Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgas-Emissionen wie etwa die in den Stadien verbrauchten Primärenergieträger (z.B. Erdgas, Heizöl, Benzin).
- Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgas-Emissionen, die aus der Erzeugung der beschafften Energie resultieren. Die CO₂-Emissionen entstehen dabei durch verbrauchte Sekundärenergieträger wie zum Beispiel Strom, Fernwärme oder Kühlungsenergie in Gebäuden.
- Scope 3 umfasst indirekte Treibhausgas-Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette. Beispiele sind eingekaufte Waren, Transport und Verteilung oder der Energieverbrauch von vorgelagerten Unternehmen.
Gesucht: Moderne Technologie-Plattform
Die 3 Kategorien von Treibhausgas-Emissionen
- Scope 1 umfasst alle direkten Treibhausgas-Emissionen wie etwa die in den Stadien verbrauchten Primärenergieträger (z.B. Erdgas, Heizöl, Benzin).
- Scope 2 umfasst die indirekten Treibhausgas-Emissionen, die aus der Erzeugung der beschafften Energie resultieren. Die CO₂-Emissionen entstehen dabei durch verbrauchte Sekundärenergieträger wie zum Beispiel Strom, Fernwärme oder Kühlungsenergie in Gebäuden.
- Scope 3 umfasst indirekte Treibhausgas-Emissionen in der vor- und nachgelagerten Lieferkette. Beispiele sind eingekaufte Waren, Transport und Verteilung oder der Energieverbrauch von vorgelagerten Unternehmen.
Die Erstellung des Emissionsinventars hatte es in sich. Es stellte sich schnell als komplexes und aufwändiges Projekt heraus. Denn bisher hatte niemand ein solches Inventar zusammengestellt und berechnet. Die Daten aus allen Sportstätten mussten manuell gesammelt und analysiert werden. Dieser erste Schritt war zwar mühsam, aber sehr wichtig. Denn er verschaffte der Liga eine Ausgangsbasis, mit der sie ihre Ziele konkretisieren und die Strategie verfeinern konnte. Ein Highlight des Nachhaltigkeitsberichts 2014 war die CO₂-Bilanz der Liga, eine Premiere im amerikanischen Profisport. Dabei zeigte sich, dass 70 Prozent der Kohlendioxidemissionen der NHL auf den Energieverbrauch in den Sportstätten zurückzuführen waren.
Nachdem die Liga 2018 ihren zweiten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht hatte, wurde klar, dass sich mit einer modernen Technologieplattform die Datenerfassung und -verarbeitung modernisieren lässt. Mitchell: «Wir brauchten eine innovative Plattform, mit der wir die Datensammlung effizienter gestalten konnten, damit alle Beteiligten in der Lage waren, die Daten leichter einzugeben und anschliessend zu visualisieren und zu verarbeiten – und damit unsere Clubs und Stadionpartner wertvolle Erkenntnisse gewinnen konnten.»
Dies war der Anstoss für die NHL, zusammen mit der SAP eine neue digitale Plattform zu entwickeln. Sie sollte diese Daten von allen Clubs sammeln und verarbeiten. Bereits früher hatten die beiden Unternehmen mit Erfolg eine mobile Anwendung auf Basis der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) entwickelt, die Trainern in Echtzeit Daten über Spieler und Spielverlauf bereitstellt. Nach diesem gemeinsamen Erfolg wandte sich die Liga erneut an die SAP, um die neue Herausforderung zu meistern.
Von den Daten zur Dekarbonisierung
Ergebnis der neuen Co-Innovation mit SAP ist die Plattform «NHL Venue Metrics», eine Cloud-basierte End-to-End-Plattform unter Verwendung von SAP BTP. Mithilfe der Daten und Analysefunktionen in der SAP BTP konnte die NHL wichtige Einblicke gewinnen. Daraus wollte man schliesslich konkrete Massnahmen ableiten, um den CO₂-Ausstoss zu senken. Die neue Plattform verbessert den Datenzugriff für Verantwortliche bei den Clubs und der Liga entscheidend. Auch der zuvor beträchtliche Aufwand für die Analyse von Daten, auf deren Basis Nachhaltigkeitsentscheidungen getroffen werden, nimmt deutlich ab. Mit Daten, die NHL Venue Metrics sammelt, zeigt die Liga einzelnen Betreibern sinnvolle Investitionen oder Modernisierungen auf, die sie bei der Dekarbonisierung unterstützen.
Was darunter zu verstehen ist, zeigt das Beispiel der LED-Leuchten. Sie ersetzen ältere Leuchtmittel mit sehr hohem Energieverbrauch. Hier darf man nicht vergessen, dass diese Leuchten die ganze Eisfläche ausleuchten müssen. Die alte Beleuchtungstechnik war nicht nur energieintensiv, sondern strahlte auch sehr viel Wärme ab. Als die ersten Stadien auf LED-Leuchten umstellten, konnte mit Hilfe der neuen Plattform nachvollzogen werden, wie viel Energie damit eingespart werden konnte – nicht nur bei der Beleuchtung, sondern auch bei der Kühlung. Zudem sorgten die neuen Leuchten für eine qualitativ bessere Fernsehübertragung.
Positiv für Liga, Umwelt und Fans
NHL Venue Metrics wird der NHL – und ihren Clubs und Sportstätten – in Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen, nachhaltige Verfahren in den Betrieb zu integrieren. Diese Lösung auf der Grundlage der SAP BTP erleichtert den Wissensaustausch und die Entwicklung von Best Practices im Unternehmen. So wird transparent, mit welchen Technologien, Produkten und Services sich die Emissionen reduzieren lassen. Und was für Mitchell noch wichtiger ist: Die Fanbindung kann auf diese Weise gestärkt werden, da die Fans einen Einblick erhalten, wie die Clubs ihre Nachhaltigkeit verbessern und schliesslich zum Erfolg von NHL Green beitragen können.
«Die Massnahmen der Liga können einen positiven Einfluss auf unsere Millionen von Fans haben und sie dazu motivieren, selbst nachhaltiger zu leben», ist Mitchell überzeugt. «Dadurch können wir in unserem Kampf gegen den Klimawandel grosse Fortschritte erzielen.» Das wäre dann ein dreifacher Erfolg, bei dem die Liga, die Umwelt und das Fanerlebnis von Technologie profitieren.